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GRANDIOSER KULTURABEND

IM MANNHEIMER

GEWERKSCHAFTSHAUS

 

ein Rückblick von Bernd Köhler

 

... es war zwar nicht so geplant, aber nach dem unsäglichen AFD-Wahlergebnis im Mannheimer Norden stand die Veranstaltung am 16. März auch für die Tradition einer konsequenten und bunten Solidaritätskultur, die unsere Stadt in der Vergangenheit ausgezeichnet hatte. Für Viele war es ein Grund mehr, an diesem Tag ins Gewerkschaftshaus zu kommen um die Entlassenen bei XXXL zu unterstützen. Rund 350 Leute erlebten im überfüllten Saal eine grandiose Demonstration kultureller Vielfalt und unterschiedlichster Beiträge mit viel Witz, Power aber auch Tiefgang und leisen Tönen.

WIR ERINNERN UNS

Eine Welle der Empörung ging durch Mannheim, als vor gut einem Monat die Entlassung von 99 MitarbeiterInnen bei XXXL-Mannheim bekannt wurde. Als sie Montags zur Arbeit erschienen war ihnen das Entlassungsschreiben in die Hand gedrückt worden – ohne vorherige Ankündigung, ohne Rücksprache mit dem Betriebsrat. Unter den Entlassenen sind auch viele aktive Betriebsräte der XXXL-Filiale. Darum ging es unter anderem bei dieser menschenverachtenden Aktion

UNTER DEM MOTTO: XXXL TRIFFT UNS ALLE – WIR ROCKEN DEN STUHL organisierte ich zusammen mit dem „Überbetrieblichen Solidaritätskomitee” ein großes Solidaritätsfest um das Thema weiter auf der Tagesordnung zu halten und um den Betroffenen den Rücken zu stärken. Die BesucherInnen erlebten ein Programm, das es in dieser Zusammensetzung und Vielfalt so schnell nicht wieder geben wird. Die ganze Aktion wurde binnen zwei Wochen auf die Beine gestellt. Alle Beteiligten traten ohne Honorar auf. Der Eintritt war frei. Barbara Straube und Helmut Roos zeigten eine FotoSchau von den Aktivitäten rund um die Ereignisse und die Künstler CHAKO HABEKOST, JOANA, GÜNTER WALLRAFF oder das Mannheimer Künstlerhaus ZEITRAUMEXIT solidarisierten sich durch Grußbotschaften mit dem Anliegen der Veranstaltung. Die Grußbotschaften gibt es >> HIER ZU LESEN

Unterstützt und ermöglicht wurde der Abend durch die Mannheimer IG Metall, ver.di Rhein-Neckar und den DGB-Nordbaden. Auch dafür ein außerordentliches Dankeschön!
Kurze Infos über die beteiligten KünstlerInnen und Gruppen, sowie Hinweise auf ihre Webseiten >> FINDET IHR HIER

Ein herzliches MERCI noch an den Fotografen Helmut Roos für die Fotos vom Abend, die uns einen kleinen Eindruck verschaffen. Mehr Fotos vom Fest gibt es auf der Seite der Mannheimer IG Metall >> ZU SEHEN

 

Sowas hatte das Gewerkschaftshaus noch nicht erlebt. Die Gruppe QUERBEAT, eine famose Gesangs- und Showband brachte eine DaDa-Parodie auf Monty Python's Hit „Always look on the bright side of life” samt den, symbolisch ans Kreuz genagelten XXXL-Beschäftigte: CHAPEAU!!!!

 

RAFFAELLA BELCANTO, die bekannte Mannheimer Sängerin und Powerfrau brachte mit ihrer großen Stimme die Hütte zum Kochen und stellte sich mit ihrer STAND BY ME-Interpretation an die Seite der XXXL-Kolleginnen. MERCI Raffaella, deine Stimme, deine Energie und deine direkte Art hat uns riesig Freude gemacht. Verneigung vor deinem Engagement !!!

 

Der Ausnahmegitarrist Claus-Boesser-Ferrari zog für die Solidarität auch schon mal die Saiten lang und präsentierte ansonsten ein furioses elektronisches Gitarrenintermezzo zwischen Wahn und Wirklichkeit, bzw. XXXL und GE. Muchos Gracias Claus!

 

Die Gruppe EWO2 präsentierte ihren Beitrag zusammen mit dem Schauspieler Dirk Mühlbach, der sehr pointiert, Texte im Bezug zu den Strukturen und Vorfällen bei XXXL vortrug. DAS KLEINE ELEKTRONISCHE WELTORCHESTER schlug einen musikalischen Bogen von der Frühzeit der Arbeiterbewegung (Heinrich Heine: Die Weber) über einen, auf XXXL-aktualisierten Mackie Messer-Song aus der Dreigroschenoper bis zur Heutzeithymne „KEINE WAHL”. Foto oben, von links: Joachim Romeis, Dirk Mühlbach, Bernd Köhler, Jan Lindqvist.

 

Für viele war GIZEM GÖZÜACIK eine echte Überraschung. Ihre Interpretationen von Arbeiterlied-Klassikern wie „Brot und Rosen” oder einem mehrsprachigen „Bella ciao” schlugen die Besucher in den Bann. Die Studentin an der Mannheimer Pop-Akademie, die auch in der migrantischen DIDF-Jugend aktiv ist, überzeugte mit ausruckstarker Stimme.

 

 

Redebeiträge zum Thema gab es von Klaus Stein (IG Metall), Stephan Weis-Will (ver.di), Tom Becker (XXXL-BR) und Wolfgang Alles (Überbetriebliches Solidaritätskomitee Rhein-Neckar)

 

 

Der ALSTOMCHOR brachte mal wieder mit Klassikern wie “Which Side are you on" oder dem „Résistance-Lied” den Saal zum Mitsingen und verabschiedete sich nach einer Grußbotschaft der Sängerin JOANA mit deren Demo-Hit: „WIR SIND VIELE”. (Foto: Enver Enli)

 

PANIK FÜR UDO – die phänomenale Udo Lindenberg-Coverband mit Frontman Ralph Hennicke rockte den Saal beim GRANDE FINALE. Ehrliche und mitreißende Rockmusik unter dem Motto: „Hinterm Horizont geht's weiter ...” – Ein besonderes Dankeschön an Ralph, der um 4 Uhr morgens schon wieder in die Schicht bei John Deere musste ...

 


Nach dem Grande Finale der PANIK-ROCKER folgte der etwas leisere Ausklang mit historischen Spottliedern (z.B. über den „revoluzzenden Lampenpuzer” von Erich Mühsam) von Alfredo Baumgartner oder einem französischen Chansonklassiker, überzeugend dargeboten von Blandine Bonjour ...

 


... bevor die Schauspielerin Monika Margret Steger mit ihrer wunderbar schrägen und doppeldeutigen Version der „Seeräuber Jenny” von Bertolt Brecht das Publikum, das auch um 23 Uhr noch so gar nicht nach Hause wollte, aus dem Programm verabschiedete.

Welch ein Abend, welche Stimmen, welche Talente und welches Können – große Verneigung vor allen, die sich in diesen Abend so wunderbar eingebracht hatten. MERCI! CHAPEAU und sehr gerne bis zu einem nächsten Mal ...

Saluti
Bernd

 

Trotz bitterem Anlass gab es an dem Abend auch richtig viel zu lachen ...

 

 

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