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majakowski

Eine Programm-Vorschau von Bernd Köhler

 

Im letzten Jahr war ich mit dem Gitarristen Claus Boesser-Ferrari in Sotchi und, zusammen mit dem jungen Moskauer Poeten Daniil Da, haben wir im dortigen Künstlerhaus die Text- und Toncollage »Howdo youdo Mister M@jakowski?« aufgeführt. Mit erstaunlicher Resonanz in den Medien und beim Publikum. Das Ganze war Teil eines Künstlerbesuchs im Rahmen von Quattrologe20Plus einem kulturellen Austauschprojekt, das sich vor 20 Jahren gründete.

Ab Mitte November 2016 wird jetzt der russische Gegenbesuch in der Rhein-Neckar-Region erwartet. Es folgen drei Monate mit Konzerten, Ausstellungen, Lesungen, Filmabenden, Diskussionsrunden zu politischen, soziokulturellen und kulturpolitischen Fragen. Einen Überblick dazu gibt es auf der Webseite der >> Künstlervereinigung KulturRheinNeckar
Eine der Veranstaltungen ist am Donnerstag den 24. November die Neuauflage von

 

„HOWDO YOUDO MISTER M@JAKOWSKI?”
24. NOVEMBER 2016
ERNST-BLOCH-ZENTRUM LUDWIGSHAFEN, 19 UHR

 

von und mit Daniil Da (Russische Sprache), Claus Boesser-Ferrari (Musikalisches Konzept, Gitarre und Effekte), Bernd Köhler (Inszenierung und Textauswahl, Deutsche Sprache, Gitarre)

„Scharfe Satire und larmoyantes Pathos, Witz und Zärtlichkeit, Dissonanz und Melos verbinden sich bei Majakowski zu einem unverwechselbaren lyrischen Parlando, dem kein Register zwischen Gassenhauer, Gebet und arationaler Wortakrobatik fremd ist”, schrieb die Neue Züricher Zeitung in einer Kolumne über den wiederentdeckten futuristischen Feuerkopf und großen revolutionären Wortbildner der 20er Jahre, der sich mit seiner Kunst konsequent an die Seite der sozialen Bewegungen in Russland stellte, ohne aber je völlig darin unterzugehen.

Die Aufführung im Ernst-Bloch-Zentrum bringt Ausschnitte aus allen Majakowski-Epochen in einer rasanten deutsch-russischen Textcollage auf die Bühne, musikalisch konterkarriert durch zarte bis ekstatisch freie gitarristische Tapisserien oder Verfremdungen. Eine Melange, die schon bei der ersten Aufführung im russischen Sotchi für einige Furore sorgte.

Also: Kommt, seht und hört !!! Weitere Aufführungen gibt es im Januar 2017 in Potsdam und in Rheinsberg (Neuruppin)

 

majakowski aufführung

Auftritt im Künstlerhaus Sotchi, November 2015. Von links: Bernd Köhler, Daniil Da, Claus Boesser-Ferrari (Foto: Barbara Straube)

 

INTENSIVSTATION MAJAKOWSKI

Die Aufführung von Sotchi und jetzt in Ludwigshafen bezieht sich in der Textauswahl und im Konzept auf eine multimediale Inszenierung des kleinen elektronischen Weltorchester (ewo2) aus dem Jahr 1999.

„Hier spricht die Intensivstation Wladimir Majakowski”, hatte ich damals das Ganze in einem Prolog überschrieben und weiter, „Majakowski nahm das Wort und brach's. Bis zu den Zähnen bewaffnet mit Ideen stach er ins Wespennest aus Dummheit, Gewohnheit, Arroganz und hatte keine Scheu, die Stirnlampe ein-, beziehungsweise, abzuschalten. Wir begrüßen Sie zu einem außerordentlichen Spektakel. Sie haben sich aufgerafft, dem schönen Fernsehabend Adieu gesagt. Nun hat sich's ausgegafft.”

Dem wäre auch heute NICHTS hinzuzufügen ;)

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