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... STARKE TÖNE GEGEN TTIP!

Aus einem Artikel von Simone Sohl im Mannheimer Morgen 22. 05.

„Kulturspaziergang“ von Ludwigshafen nach Mannheim setzt mit kreativen Aktionen ein Zeichen nicht nur für den Wert der Kunst – Starke Töne gegen TTIP

Da sind sie wieder, der kleine Bürger und der übermächtige Diplomat oder Staatsdiener, der eine an der Kette des andern. Beide sind kugelrund in ihren Ballon-Kostümen. Der Bürger in Rot wirkt putzig, der schwarze Staat gruselig. Darin stecken Martin Wegner, Vorsitzender der SPD Vorderpfalz, und seine Tochter. Sie stehen auf dem Mannheimer Schillerplatz, über ihnen zeigt der Dichter in die Ferne, während hinter ihnen das Kleine Elektronische Weltorchester "Die im Dunkeln sieht man nicht" spielt. Vater und Tochter stecken zwar auch im Dunkeln, sind aber gut sichtbar - und das ist auch der Sinn der Aktion: Als Teilnehmer des Kulturspaziergangs von Ludwigshafen nach Mannheim wollen sie ihren Protest gegen das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP kundtun.

Rund 150 Aktive und Unterstützer der Kulturszene aus der Region haben sich gestern Abend unter dem Motto "Tag gegen TTIP - Schützt die bedrohte(n) Art(en)" auf dem Berliner Platz versammelt, um gemeinsam nach Mannheim zu spazieren und an verschiedenen Stationen auf mögliche Auswirkungen des Freihandelsabkommens auf den Kultursektor und alle anderen Lebensbereiche aufmerksam zu machen. Die Idee zu der Aktion hatten die Mannheimer Künstlergruppe Zeitraumexit und der Verein Kultur Rhein-Neckar aus Ludwigshafen gemeinsam entwickelt. "Es gibt schon genug Bereiche, in denen Kunst aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten her bewertet wird - da brauchen wir nicht noch TTIP", sagt Gabriele Oßwald, die künstlerische Leiterin bei Zeitraumexit. Sollte das Freihandelsabkommen auch die Kultur mit einschließen, seien etwa die öffentliche Förderung kultureller Institutionen und Projekte oder der Fortbildungsmarkt in Gefahr. (...)

"TTIP ist ein trojanisches Pferd", sagt Mario Jaillet, der Leiter der Theaterakademie. "Viele unserer Schüler müssen sich bereits auf dem freien Markt durchsetzen, und wenn sich das noch verschärfen würde, würde sich wohl kaum noch jemand zum Schauspieler ausbilden lassen", sagt er. Auf dem Schillerplatz klingt der Abend aus. Kabarettist Einhart Klucke macht dort bissige Witze über Genmais und - natürlich - das Chlorhühnchen, dann spielen Bernd Köhler und das Kleine ElektronischeWeltorchester. Zwar ohne Elektrik, weil die Technik streikt, dafür aber mit viel Aussage: "Die Gedanken sind frei."

Zur Webseite der Künstlerinitiative gegen TTIP

 


Hans Reffert, Bernd Köhler und Jan Lindqvist (ewo2) jammen mit den Bläsern und Percussionisten der „Selbsthilfegruppe” vor dem Schillerdenkmal (Foto: Barbra Straube)

Große Klasse im Stil der Talkin Heads - das Figurenkabarett der Anti-TTIP-Aktion (Foto: Barbra Straube)

„... über ihnen zeigt der Dichter in die Ferne, während hinter ihnen das Kleine Elektronische Weltorchester "Die im Dunkeln sieht man nicht" spielt.” (MM vom 23.05.)

 

 

 

 

 

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